COPD – News

Aktuelle Information zu COPD und Lungenemphysem

Mit COPD gut durch Herbst und Winter

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Rauchstopp, Bewegung, Impfungen und Therapietreue helfen

COPD; Bronchitis, Emphysem: Der Begriff COPD steht für „chronic obstructive pulmonary disease“ und ist das international gebräuchliche Kürzel für die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung, im Deutschen am einfachsten „chronische Bronchitis“ genannt. Das ist eine dauerhafte Entzündung der Bronchien, also der großen und kleineren Luftröhren, die die Atemluft zu den Lungenbläschen leiten.
Dort wird der Sauerstoff in das Blut übernommen. Das Emphysem ist eine krankhafte Überblähung der Lunge bei gleichzeitigem Verlust von Lungenbläschenstrukturen, kann gemeinsam mit der chronischen Bronchitis auftreten und gehört zum Oberbegriff „COPD“. Eine internationale Expertenkommission, die globale Initiative gegen obstruktive Atemwegserkrankungen („GOLD“, siehe http://www.goldcopd.com). definiert die Krankheit wie folgt: „Die COPD ist gekennzeichnet durch eine Behinderung der Atemflüsse (Einengung, oder „Obstruktion“), die nicht voll rückgängig zu machen ist. Die Einengung ist meistens fortschreitend und verbunden mit einer abnormen Entzündungsreaktion der Lungen auf inhalierte Schadstoffe“. In Ländern wie Deutschland entsteht diese Entzündung fast immer durch das Tabakrauchen. Aber auch andere Ursachen wie Luftverschmutzung, eine familiär vererbte Neigung und häufige schwere Atemwegsinfekte können die Entstehung der COPD begünstigen.

Asthma bronchiale ist auch eine Entzündung der Bronchien, aber die Ursache ist eine allergische Reaktion der Atemwege auf beispielsweise Pollen, Tierhaare oder Hausstaub. In manchen Fällen von chronischem Asthma kann die Abgrenzung gegenüber der COPD durchaus schwierig sein. Tatsächlich ist in Einzelfällen das Nebeneinander beider Erkrankungen (zum Beispiel bei langjährig rauchenden Asthmatikern) denkbar, sodass manchmal ein Patient gleichzeitig die Diagnose „Asthma“ und „COPD“ bekommt.

Wie häufig und wie gefährlich ist die COPD? Bis zu zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland haben eine chronische Bronchitis. Hiervon leiden etwa 1 5 bis 20 Prozent unter einer messbaren chronischen Atemwegseinengung und erfüllen damit im eigentlichen Sinn die Definition. So ist mit etwa 1 ,5 Millionen COPD-Patienten in Deutschland zu rechnen, mit einer jährlichen Sterblichkeit von etwa 20.000 bis 25.000 Patienten. Nach Prognosen der Weltgesundheits-Organisation (WHO) wird die COPD im Jahre 2020 auf Platz drei der weltweiten Todesursachen stehen (aktuell: Platz 6). Es besteht ein enger und kausaler Zusammenhang mit dem Tabakkonsum, der in Deutschland insbesondere unter Kindern und Jugendlichen sowie bei Frauen besorgniserregende Zuwachsraten zeigt. Mindestens 90 Prozent der COPD-Patienten sind Raucher oder Ex-Raucher.

Wie erkennt man die COPD? Die Diagnose der COPD beruht auf Symptomen wie chronischer Husten und Luftnot in Kombination mit entsprechenden Lungenfunktionsbefunden. Mit ausgefeilten Untersuchungstechniken wie der so genannten Bodyplethysmo- graphie und der Diffusions-kapazitätsmessung kann der Lungenfacharzt die einfachen Lungenfunktionsbefunde (die oft auch beim Hausarzt gemessen werden) weiter verfeinern und das tatsächliche Ausmaß der Atemwegseinengung, der Überblähung und des Emphysems noch präziser erfassen. Das Röntgenbild der Lungen hilft bei der Diagnose einer COPD oft nicht viel weiter. Die Computertomographie (CT), insbesondere die hoch auflösende CT (HRCT) erlaubt zwar eine wesentlich präzisere Einschätzung der Art und der Verteilung der Lungenschäden bei der COPD. Aus Kostengründen und wegen der relativ hohen Strahlenbelastung ist die CT dennoch Fällen mit besonders begründeten Fragestellungen vorbehalten.

Tipps für die kalte Jahreszeit: Stellen Sie jetzt das Rauchen ein! Wenn Sie dies noch nicht geschafft haben, gehen Sie es jetzt an. Denn in den Herbst- und Wintermonaten erwarten Ihre Atemwege schon genug Belastungen durch die kalte Luft und die vermehrten Infekte. Da ist es besonders wichtig, die Atemwege nicht noch zusätzlich mit den giftigen Inhaltsstoffen des Tabakrauchs zu belasten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, wie er Sie bei Ihrem Plan, Nichtraucher zu werden, unterstützen kann, gegebenenfalls auch mit medikamentöser Hilfe. Durch die Beendigung des Rauchens stoppen Sie das Fortschreiten der Erkrankung und die Beschwerden bessern sich oft erheblich. Und Ihre Lunge kann sich besser gegen Erreger von Atemwegsinfekten wehren, denn Rauchen schwächt das Immunsystem der Lunge.

Bleiben Sie in Bewegung! Schlechtes Wetter ist kein Grund, nur noch in der Stube zu hocken. Wie man auf Sylt sagt: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung. Bewegung, am besten mehrmals die Woche für mindestens eine halbe Stunde, verbessert Ihre Kreislauffunktion, regt die Durchblutung an, sorgt für ein besseres Körpergefühl und verringert aufDauer deutlich die Luftnot bei körperlicher Aktivität. Was Sie machen, hängt von Ihrer Leistungsfähigkeit und eventuellen Begleitkrankheiten ab. Für manchen sind schon tägliche kleine Spaziergänge eine gute Übung, andere können Walking oder Nordic Walking oder sogar Jogging machen, oder sie fahren Fahrrad oder machen Gymnastik oder Spielsportarten im Verein oder in ambulanten Rena-Einrichtungen. Und wenn wegen des Wetters draußen einmal gar nichts geht, gehen Sie schwimmen oder schaffen Sie sich einen Heimtrainer an und fahren Fahrrad zu Hause. Das ist auch für schwerer Kranke eine hervorragende Trainingsmöglichkeit. Viele Wege führen zum Ziel, und das heisst: Fitness, gerade auch in der kalten Jahreszeit.

Lassen Sie sich gegen Grippe impfen! Ab September liegt jedes Jahr der neue Grippeimpfstoff in den Apotheken für Sie bereit. Der ist sehr gut verträglich und schützt Sie gegen die echte Grippe (Influenza). Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn Sie trotzdem einen grippalen Infekt mit Schnupfen und Husten bekommen. Dafür sind andere Viren verantwortlich, gegen die nicht geimpft werden kann. Sie sind aber auch viel harmloser und führen nur selten zu ernsthaften Problemen.

Schützen Sie sich gegen Infekte! Lassen Sie auch Ihren sonstigen Impfstatus von Ihrem Arzt überprüfen. Alle sechs Jahre sollten Sie sich als COPD-Patient gegen Pneumokokken impfen lassen. Das sind die häufigsten Erreger der bakteriellen Lungenentzündung. Wenn Sie noch keinen Impfpass haben, lassen Sie sich einen ausfertigen und lassen Sie Ihre Grippe- und Pneumokokken-Impfungen darin dokumentieren. Auch andere Impfungen wie etwa gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) sollten dort vermerkt sein. Einige Ihrer COPD-Medikamente helfen, weniger Infekte zu bekommen und tragen damit ebenfalls dazu bei, besser durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Deshalb sind Ihre COPD-Medikamente gerade auch im Winter besonders wichtig.

Hände weg von unwirksamen Mittelchen: Auf dem freien Markt, vor allem in Apotheken, werden Ihnen viele rezeptfreie Mittel zur „Stärkung des Immunsystems“ angeboten, die Sie in aller Regel selbst bezahlen müssen. Man muss wissen, dass für den Verkauf dieser Mittel kein Wirksamkeitsnachweis erforderlich ist, wie dies für alle normalen Arzneimittel Voraussetzung ist. In Wahrheit gibt es keine frei verkäuflichen Mittel, die tatsächlich in der Lage wären, das Immunsystem zu „stärken“, und Sie sollten die Finger von solchen Angeboten lassen. Manche dieser Mittel sind sogar als bedenklich einzustufen, so zum Beispiel die Echinacin-Präparate, das sind Extrakte aus dem purpurfarbenen Sonnenhut. Diese Mittel sind in großen wissenschaftlichen Studien eindeutig als unwirksam gegen Erkältungskrankheiten befunden worden. Zudem treten zwar relativ selten, aber immer wieder, teils starke Unverträglichkeitsreaktionen und Nebenwirkungen auf, die sogar lebensbedrohlich sein können.

Ansteckung vermeiden: Gegen die Erreger der einfachen grippalen Infekte (nicht zu verwechseln mit der echten Grippe) kann man sich nicht wirklich gezielt schützen. Körperliche Bewegung, ausreichender Schlaf, und eine gesunde Ernährung, das heißt eine vielfältige Mischkost mit ausreichend frischem Gemüse und Obst, sind aber hilfreich. Die Erreger grippaler Infekte werden durch Tröpfcheninfektion, etwa beim Niesen und Husten, oder auch durch Schmierinfektion (z. B. Türklinken) weitergereicht. Deshalb kann es in Zeiten, in denen Infektwellen mit solchen Erregern durch das Land ziehen, vorübergehend sinnvoll sein, Menschenansammlungen und besonders die Nähe zu bereits erkrankten Personen möglichst zu vermeiden.

Benutzen Sie regelmässig Ihre COPD – Medikamente! Achten Sie in der kalten Jahreszeit sorgfältig darauf, Ihre vom Arzt verschriebenen Medikamente zu nehmen. Insbesondere für die inhalativen Kortison- und Adrenalinabkömmlinge, also die Entzündungshemmer und die Weitmacher für die Atemwege, steht sicher fest, dass sie die Häufigkeit von infektbedingten Verschlimmerungen der COPD verringern. Und solche Verschlimmerungen sind natürlich besonders in den Wintermonaten eine ständige Gefahr. Nehmen Sie also diese Medikamente unbedingt auch dann ein, wenn es Ihnen gut geht und auch, wenn Sie den Eindruck haben, gar keine unmittelbaren Effekte der Behandlung zu verspüren. Denn hier handelt es sich nicht nur um eine Therapie, die auf kurzfristige und direkt fühlbare Wirkungen setzt, sondern auch um eine Langzeitstrategie zur Verbesserung Ihres langfristigen Krankheitsverlaufs.

Fazit: Wenn Sie alle diese Tipps berücksichtigen und bei Verschlechterungen Ihrer Erkrankung oder bei neu auftretenden Infekten frühzeitig Ihren Arzt konsultieren, dann sollten Sie auch einen strengeren Winter, wie etwa den im letzten Jahr, gut überstehen können.

Prof. Dr. med. Hinrich Hamm, Asklepios Nordseeklinik, Westerland/Sylt

Written by copdlunge

September 3, 2010 um 6:36 pm

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Eine Antwort

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  1. COPD – Der Winter kommt…

    Um sich auf die kommende kalte Jahreszeit optimal vorzubereiten, ist es wichtig, auch das ………


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